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1. Ruhetag Centro Culturale Borgata, San Martino
Centro Culturale oder Choc Culturale?

„Ut hora sic fugit vita“* lautet die Aufschrift auf der Sonnenuhr am Hauptgebäude des Centro Culturale Borgata. Hier legen wir einen ersten Ruhetag ein, um vergangene Etappen zu erinnern, auszuruhen, zu genießen und um uns auf die kommenden Wanderungen einzustimmen.

Gestern bei der Ankunft erlitten wir einen mittelschweren Kulturschock: Auf der Straße müssen wir einem vollbesetzten Mercedes-Benz aus Hamburg ausweichen, und auf dem Platz vor der Borgata sind weitere Pkw diverser Nobelmarken parkiert. Drei zottelige Hunde, einige Katzen, die Wirtsleute Maria und Andrea Schneider und ausschließlich deutsche Urlauber bevölkern diesen – zugegebenermaßen – wunderschönen Ort. Dennoch kann ich eine gewisse Befremdung nicht verleugnen und trotz der ausgesprochen guten Küche und Freundlichkeit des Ortes gelingt es mir nicht, mich wirklich wohlzufühlen. Hier in der Abgeschiedenheit des Mairatals scheint das Centro eine Oase deutscher Ästhetik, deren Reiz man alsbald unterliegt. Zu schnell gerät man dabei in Versuchung, die anderen Orte des Tals als weniger schön wahrzunehmen, obgleich doch gerade die aufgegebenen und verfallenen Häuser die traurige Realität des Mairatals darstellen.
Für eine Italienliebhaberin wie mich ist es äußerst befremdlich in dieser tiefsten piemontesischen Provinz unter der Spüle einen Eimer mit der Aufschrift – Restmüll – vorzufinden. Alle Schilder – in den bisherigen PT fehlten diese gänzlich – in deutsch! Sicher ist es angenehm, einen behaglichen Schlafraum vorzufinden, und es klingt fast höhnisch, wenn Andrea Schneider auf unsere als Anregung zu verstehende Beschwerde über muffelige Räume und schmutzige Decken behauptet, das gerade mache den Charme der PT aus. Sicher entspricht die von blühenden Blumenkübeln gesäumte Terrasse mit Blick ins Tal genau unseren Vorstellungen von genußvollen Ferientagen – aber alles hier will nicht in das Bild passen, das ich bisher von diesem Tal gewonnen habe.

Maria Schneiders Küche ist ein volles Lob wert. Wir sind uns einig, selten so gut gegessen zu haben.

Antipasti

Zucchini all‘aceto (in Essig eingelegte Zucchini)
Fiori di zucchini ripieni con ricotta alla trota (Zucchiniblüten gefüllt mit Ricotta und Forellenmousse)
PrimoPasta fresca con patate alla salsa di basilico, aglio e pinoli (Frische Pasta mit einer Soße aus Basilikum, Knoblauch und Pinienkernen)
SecondoCinghiale con cipolle e pommodori (Wildschwein mit Zwiebeln und Cocktailtomaten)
DolceMousse con fragole fresche (Mousse mit frischen Erdbeeren)



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karin@simon-schellhaas.de